Wo ist der Nachwuchs für Rettungskräfte?

Notfallsanitäter oder Feuerwehrmann - es fehlt an jeder Ecke an Nachwuchskräften. Jetzt schlägt die Branche Alarm.


© Stadt Kempen

Fachkräftemangel im Rettungsdienst - das Problem

Die Berufsfeuerwehr, die freiwillige Feuerwehr oder der Rettungsdienst. Sie alle klagen über Nachwuchsprobleme. Die Mitarbeiter werden immer älter, junge, neue Kollegen kommen selten noch dazu. Jedoch funktioniert das System so eben nicht. Denn der Nachwuchs wird unbedingt gebraucht, um die Versorgung sicherstellen zu können.

So ist die freiwillige Feuerwehr am Niederrhein zum Teil mit die einzige direkte Sicherung für die Kommunen. Denn eine Berufsfeuerwehr gibt es schon lange nicht mehr in jeder Kommune. Doch wo kommt dieses Problem her? Ist es wohlmöglich noch selbstgemacht?

...bei der Feuerwehr

...unterscheiden wir zwischen der Berufsfeuerwehr und der freiwilligen Feuerwehr. Sie beide sind unheimlich wichtig, um die Sicherheit der Bürger in den Kommunen am Niederrhein zu gewährleisten.

Und doch ist der Reiz an der freiwilligen Feuerwehr nicht mehr so gegeben. Die Vermutung der Verantwortlichen bei den freiwilligen Feuerwehren: Die Zeit ist sowieso schon knapp und nicht jeder möchte - noch neben dem Hauptjob - eine ehrenamtliche Tätigkeit ausführen. Zumal diese unter Umständen sehr zeitraubend sein kann und Fortbildungen verpflichtend sind. Ändern kann man daran aber - Stand jetzt - nichts.


Bei der Berufsfeuerwehr kommt noch ein ganz anderes Thema dazu: Die Einstellungsvorraussetzungen. Wer Feuerwehrmann oder Feuerwehrfrau werden möchte, muss eine abgeschlossenen handwerkliche Ausbildung oder eine Studium vorweisen. Erst dann wird er oder sie zum Einstellungstest zugelassen. Hier wartet dann die nächste Hürde, denn dieser ist ziemlich anspruchsvoll. Sowohl beim Thema Allgemeinwissen und soziale Kompetenz, als auch im sportlichen Teil.


...im Rettungsdienst

...könnte das Problem wirklich hausgemacht sein. Denn hier hat sich die Situation durch die Reform der Ausbilung noch einmal verschärft. Bis 2014 war es so, dass die Ausbildung zum Rettungsassistenten zeitlich nicht gerade aufwendig war. Sie dauerte nur drei Monate.

Mit dem neuen Notfallsanitätergesetz wurde 2014 dann der Rettungsassistent quasi abgeschafft und durch den Notfallsanitäter ersetzt. Dieser setzt allerdings eine dreijährige Ausbildung oder eine Weiterbildung vom Rettungsassistenten zum Notfallsanitäter voraus. Erst in einem Jahr werden die ersten ausgebildeten Notfallsanitäter und Notfallsanitäterinnen fertig sein. Daher ist die Situation aktuell sehr akut. Sie soll sich aber bessern. Denn auf die Ausbildungsplätze gibt es einen regelrechten Run.

Eine Teillösung: Sei Ritter ohne Ross

Die Malteser zum Beispiel haben gerade eine neue Kampange unter dem Slogan "Sei Ritter ohne Ross". Mit einer einmaligen Prämie von 3000€ sollen Niederrheiner zu einer Ausbildung zum Notfallsanitäter motiviert werden. Wer fertig ausgebildet ist, soll die Zahlung einmalig erhalten. Auch wenn die Ausbildung schon ohne diese Einmalzahlung attraktiv zu sein scheint.