Grenzkontrollen: Für Pendler könnte es wieder länger dauern

Ab Montag (16.09.) gibt es an den deutsch-niederländischen Grenzen wieder Kontrollen. Für viele Pendler vom Niederrhein bedeutet das: Der Weg zur Arbeit wird wieder länger dauern.

© Bundespolizei

Und auch für Unternehmen könnte sich das nachteilig auswirken. Die Reaktionen auf die angekündigte Maßnahme fallen ganz unterschiedlich aus:


euregio rhein-maas-nord sorgt sich um den europäischen Schengen-Raum

Mit ihrer Sorge schließt sich die euregio NRW-Innenminister Reul an: Er ruft zur Vorsicht bei der Umsetzung von Grenzkontrollen auf. Wichtig sei, dass die Maßnahmen so umgesetzt werden, dass die Rechte der Menschen im Schengen-Raum nicht beeinträchtigt werden. Das umfasst vor allem das freie Reisen durch die Mitgliedsländer. Wenn es nach der euregio geht, sollen Grenzpendler eine Erleichterung bekommen: Die euregio plädert dafür, eine Pendlerkarte zu vergeben. Hiermit können die Kontrollen beschleunigt werden - Pendler müssten dann nur ihren Ausweis oder Pass bereithalten. Das gab es demnach auch während der Corona-Pandemie.

Der Bundestagsabgeordnete Martin Plum begrüßt die Entscheidung

Aus dem Kreis Viersen kommen aber auch positive Reaktionen: Plum sagt, die Kontrollen an der deutsch-niederländischen Grenze tragen zur besseren Ordnung und Steuerung der Migration bei - und außerdem auch zur stärkeren Kriminalitätsbekämpfung. Die Bundespolizei habe während der Kontrollen zur Fußball-Europameisterschaft mehr als 450 unerlaubte Einreisen festgestellt und teilweise verhindert. 19 Schleuser seien festgenommen worden. Allerdings müssten die jetzigen Kontrollen flexibel, lageangepasst und umsichtig durchgeführt werden, so Plum.

Niederländische Unternehmen in Grenznähe zeigen sich überrascht

Die deutsch-niederländische Handelskammer sieht die Ankündigung kritisch. Sowohl niederländischen als auch deutschen Unternehmen können diese Kontrollen wirtschaftlich schaden, heißt es von der DNHK; vor allem, weil Deutschland ein so starkes Exportland ist. Offene Grenzen seien ein Garant für Wohlstand und eine wichtige europäische Errungenschaft. Zwar ist der Umfang der Kontrollen noch nicht klar; Fakt sei aber, dass sie Lieferketten unterbrechen und damit sowohl Zeit als auch Geld kosten - und das für beide Seiten. Die DNHK fordert deshalb Green Lanes, wie es sie während der Corona-Pandemie gab: Auf diesen konnte zumindest der Güterverkehr die Landesgrenzen ohne Kontrollen passieren.

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