Grundschule Tönisvorst: Teuer und nie fertig?

Die Grundschule Corneliusstraße in Tönisvorst soll erweitert werden. Aktuell steht der Bau still. Eltern sorgen sich um die Betreuung ihrer Kinder. Wir fassen die Lage für Euch zusammen.


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Die geplante Erweiterung der Grundschule an der Corneliusstraße in Sankt Tönis sorgt für Unruhe unter den Eltern. Ursprünglich sollte der Ausbau die Kapazitäten für den Schulbetrieb und die Betreuung in der offenen Ganztagsschule (OGS) erhöhen. Doch nun steht fest: Die Bauarbeiten werden nicht nur teurer als erwartet, sondern verzögern sich auch erheblich. Sollte der Bau eigentlich 2024 fertiggestellt werden, steht jetzt 2026 im Raum. Sofern schnell mit den Arbeiten begonnen werden kann, so die Stadt.

Kostenexplosion und Verzögerungen

Bereits 2018 beschloss die Tönisvorster Politik, die Schule zu vergrößern, um den steigenden Bedarf an Betreuungsplätzen zu decken. Schon damals sei es nicht mehr möglich gewesen, dem erhöhten Bedarf gerecht zu werden. So steht es in der damalig vorgelegten Ratsvorlage.

Die geplanten Kosten lagen bei rund 2 Millionen Euro. Hierfür sollten Fördermittel beantragt und Grundstücke hinter der Schule verkauft worden. Bis 2023 stiegen die Kosten schon auf über sieben Millionen Euro. Gründe dafür sind unter anderem die Auswirkungen von Corona und der Krieg in der Ukraine, die zu Preissteigerungen führten, so die Stadt in einem Statement. Aktuell schätzt die Stadtverwaltung die Gesamtkosten auf mehr als 9 Millionen Euro. Die Politik will erst im November über die Zustimmung zur Kostensteigerung diskutieren.

Baustopp und weitere Probleme

2022 wurde die Baugenehmigung für den Erweiterungsbau erteilt. 2023 dann mit dem Bau begonnen. Geplant war, dass das Gebäude im Jahr 2024 bezogen werden kann. Doch dann kam es im letzten Jahr zu einem Baustopp. Die Außenwände und das Dach sind fertig. Innen fehlt es jedoch an Technik, Heizung und vielem mehr. Der Grund für den Baustopp: Es fehlten Handwerker, so die Stadt, die die Arbeiten in dem Gebäude weiter ausführen könnten. Seitdem steht die Baustelle also still.

Auswirkungen auf Eltern und Kinder:

Die Verzögerungen und Kostensteigerungen treiben die Eltern in Sankt Tönis in die Verzweiflung. Die Erweiterung sollte mehr Betreuungsplätze schaffen, doch nun sorgen sich viele Eltern, dass sie gar keine Plätze für ihre Kinder bekommen. Das Gegenteil von dem, was ursprünglich geplant war. Das bedeutet für viele Eltern in Tönisvorst dann: Einschränken. Wirtschaftlich und beruflich. Oft bleiben dann die Mütter zu Hause, um sich um die Kinder zu kümmern. Damit fällt ein Gehalt teilweise oder gar ganz weg. Das fehlt in den Haushaltskassen der Familien. Doch damit nicht genug. Die Frauen sind diejenigen, die zurückstecken. Sie haben kein eigenes Einkommen, begeben sich in Abhängigkeiten und zahlen entsprechend auch nicht in die Rentenkasse ein.

Alternative Lösungen

Die Schule versucht, die vorhandenen Räume effizienter zu nutzen, um zumindest einige zusätzliche Betreuungsplätze zu schaffen. Geplant ist, eine weitere OGS-Gruppe einzurichten, die 25 Kinder mehr betreuen könnte. Ob dies ausreicht, bleibt jedoch unklar. Die Schule arbeitet mit Hochdruck an einer Lösung, um den Bedürfnissen der Eltern gerecht zu werden, heißt es.